Ende mit E


Klein, kleiner, Nische

Laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes hatten am 1. Januar 2018 Elektroautos (Pkw) einen Anteil am Fahrzeugbestand von 0,12% was bereits großzügig aufgerundet ist. (Es waren 53.861 von 46.474.594.) In der Wahrnehmung und Berichterstattung spielen sie gefühlt eine viel größere Rolle als auf den Straßen Deutschlands. Um diese wenigen Tausend Fahrzeuge hat sich eine Gemeinde von Fahrern und Fahrerinnen versammelt, die über ihre Fahrzeuge bloggen, diskutieren, Videos produzieren und sich auch hin und wieder mal treffen. Es gibt Vereine und Stammtische. Man bekommt den Eindruck, jeder würde jeden kennen und man sei unter sich.

Kommt zusammen

Selbst war ich erst ein Mal auf einem Elektroautotreffen. Das war im September 2017 in Horb am Neckar auf dem Emobil-Treffen. Schon damals war die Zahl der Fahrzeuge beachtlich und die Wiese am Ufer war gut gefüllt. Gut 70 Fahrzeuge waren dort. Berücksichtigt man, dass es das erste Treffen in Horb war, ist das schon mal ganz gut.

Veranstaltungen wie die eRUDA gibt es schon seit fünf Jahren und das Fahrzeugtreffen Alternative Antriebsformen schon seit über 10 Jahren. Die eRUDA 2017 hatte laut Webseite über 160 Teilnehmer. Das Treffen in Sinsheim war 2018 offenbar voll belegt, d.h. ohne Voranmeldung konnte man mit seinem Fahrzeug nicht mehr auf das Gelände. Das wird auch im CEP054 thematisiert.

Kann das zweite Mal schon das letzte gewesen sein?

Im März 2018 wurden knapp 3.800 Pkw mit Elektroantrieb (batterieelektrisch) in Deutschland neu zugelassen. Nimmt man nun an, dass in 2018 jeden Monat rd. 3.500 Elektroautos neu zugelassen werden, wird man gegen Ende des Jahres 2018 einen Bestand von gut 96.000 Fahrzeugen haben. Das entspricht einem Plus von 78% und ist noch konservativ gerechnet. Wächst die Zahl der Teilnehmer der Elektroautotreffen etwa in gleichem Maße, werden bereits gut 120 Fahrzeuge oder mehr am 9. September 2018 beim 2. Emobil-Treffen in Horb zu erwarten sein.

Ich gehe davon aus, dass wir schon in spätestens fünf Jahren, keine besonderen Treffen nur für Elektroautos mehr haben werden, weil diese schlicht zu groß wären und weil es dann vermutlich keine Besonderheit mehr ist, elektrisch um den Ammersee (oder irgendeinen anderen deutschen See) zu fahren. Die Treffen werden vermutlich nicht verschwinden, sondern sich weiter spezialisieren und ähnlich gelagerte Nischen finden.

Es wird vermutlich auch viele der Medien und Kanäle treffen, die heute von der ganzen Gemeinde der Elektromobilisten konsumiert werden. Wird es 2022 noch spannend sein, einen Podcast oder einen Videokanal über Elektromobilität zu betreiben? Heute höre ich sie gerne und ich werde absehbar noch lange dranbleiben. In naher Zukunft vermute ich, dass das Thema gar keine besondere Beachtung mehr braucht. Und vielleicht fährt man in 30 Jahren schon mit 150 anderen Leuten mit dem Verbrenner um den Dorfteich.

2022 wird man sich Gedanken darüber machen, wie das Thema noch weiter und effizienter skalieren kann:

  • Wie kann Strom nicht nur an 1%, sondern an 20% der Parkplätze in der Tiefgarage oder dem Parkhaus bereitgestellt werden?
  • Wie lässt sich ein Technologievorsprung im Batterie-Recycling herstellen?
  • Wann bekommt man Security (und nicht nur Safety) in vernetzten Fahrzeug- und Ladeinfrastrukturen endlich in den Griff?